Die schwierigste Aufgabe, mit der man als Texterin konfrontiert werden kann, ist über sich selbst zu schreiben. Und genau das ist passiert, als wir bei growtoo beschlossen haben, unsere MitabreiterInnen auf unserem Blog vorzustellen. Um zu zeigen, wer wir sind, wie wir ticken und warum jeder Einzelne von uns bei growtoo genau richtig ist. Und nachdem ich bei growtoo für Text und Content zuständig bin, musste ich auch über mich selbst schreiben. Und weil es mir etwas seltsam vorgekommen wäre, über mich selbst in der dritten Person zu sprechen, schreibe ich heute mal ausnahmsweise in der Ich-Form.
Triff Tanja auf...
In Linz beginnt´s...
Aus der Linzer Sackgasse ins Salzburger Studentenleben
Motiviert bis in die Haarspitzen kehrte ich also der Stahlstadt und der Wohnung meiner Eltern am Ende einer Sackgasse im Jahr 1995 den Rücken und übersiedelte nach Salzburg ins Studentenheim. Allerdings verlief das Studium dann doch nicht so planmäßig und geradlinig, wie man sich das für einen mustergültigen CV wünschen würde. Italienisch verbannte ich nach nur wenigen Monaten wieder aus meinem Studienplan. Diese Lücke füllte ich mit Tagen voller Pokerwürfeln und dem neuen Studeinfach “Publizistik- und Kommunikationswissenschaft” mit Schwerpunkt PR. In diesem Fach begann ich sogar nach vier Jahren Uni- und Studentenheimleben damit, meine Diplomarbeit zu verfassen. Allerdings kommt es, wie wir wissen, anders und zweitens, als man denkt…
Verrückte und lehrreiche Agentur-Jahre
Es war an einem verregneten Donnerstag-Vormittag im Frühling des Jahres 1999, ich wartete gerade auf den Beginn der Vorlesung “Literatur des Mittelalters” auf dem Germanistik-Institut, als mir ein Zettel am schwarzen Brett ins Auge stach: “Junior-Texterin in Werbeagentur gesucht”. Also schaute ich genauer hin, las mir Berufsbeschreibung und Anforderungen durch und beschloss “Das kann ich auch.” Vergessen waren Walther von der Vogelweide, Monophthongierung und Diphthongierung, Grundlagen der Grammatik, Thomas Bernhard & Co. Am nächsten Tag bewarb ich mich bei der Werbeagentur und… bekam den Job. Zunächst als Freelancerin, aber schon nach drei Monaten mit einer fixen Vollzeitanstellung. Und das Studium… tja. Ich war Werbeagentur! Das textliche Tüfteln machte Riesen-Spaß und ich lernte jede Menge übers Schreiben und Texten. Die Kolleginnen und Kollegen waren lässig. Und das Leben in der Agentur brodelte. Zeit fürs Studieren blieb keine mehr. “Warum auch? Braucht man ja nicht”, dachte ich. Nachdem ich dann noch zwei Jahre in einer anderen Salzburger Werbeagentur als Texterin tätig war und Höhen und Tiefen sowie zwei Agentur-Umzüge miterlebt hatte, dämmerte mir allerdings, dass ein abgeschlossenes Studium vielleicht doch nicht das Allerschlechteste wäre.
Re-Start an der KoWi mit Journalistik
Also beschloss ich im Jahr 2002 von vorne anzufangen und begann das Studium Kommunikationswissenschaft nach neuem Studienplan und mit neuem Schwerpunkt Journalistik. Nachdem ich mich nun an der Uni ziemlich wohlfühlte, da mir bewusst geworden war, welches spannende Wissen hier quasi zum Nulltarif vermittelt wurde, fragte mich mein Journalistik-Professor, Rudi Renger, ob ich nicht Lust hätte, ihn im Fachbereich zu unterstützen. Und so wurde ich zuerst Tutorin und später dann drei Jahre lang Studienassistentin in der Abteilung Journalistik. Nebenbei – so der Deal – durfte ich im Uni-Büro als selbstständige Texterin vor allem für Kunden aus dem Tourismusbereich, werkeln. Gleichzeitig konnte ich mein Studium vorantreiben. Ich muss allerdings gestehen, dass ich vielleicht noch heute im meinem Kellerbüro am Rudolfskai sitzen würde, hätte mein Professor nicht eines Tages zu mir gesagt: “Du, die suchen da jemanden für das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit im Salzburger Stadt- und Landesmuseum. Das wäre doch was für dich.” Meine erste Reaktion auf diesen Vorschlag war allerdings verhalten. Mehr noch: Ich dachte mir “Was soll ausgerechnet ich in einem Museum?” Außerdem musste ich noch meine Magisterarbeit fertigstellen und die Prüfung absolvieren…
Museums-Marketing, Mutter – und sowieso alles...
Es kam allerdings genauso, wie mein Professor prophezeit hatte: Im November 2006 bewarb ich mich um die Stelle im Museum und wurde tatsächlich unter 120 BewerberInnen ausgewählt – unter der Prämisse, dass ich bis zu meinem Dienstantritt im März 2007 mein Studium abschließen müsste. Also stellte ich in einem Höllentempo meine Magisterarbeit fertig, vereinbarte den letztmöglichen Prüfungstermin im Jänner und trat am 1. März 2007 als frischgebackene Magistra meine Stelle im Salzburg Museum an. Wenn mir zu diesem Zeitpunkt jemand gesagt hätte, dass ich die nächsten neun Jahre im Museum verbringen würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Zu tun gab es allerdings genug: Denn ich war ich für Marketing, PR sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für alle sechs Häuser des Salzburg Museum verantwortlich. Eine turbulente Zeit, in der viele Projekte realisiert wurden und wir mit der Neuen Residenz den Europäischen Museumspreis gewinnen konnten. Im Jahr 2010 kam mein Sohn auf die Welt und nach einem Jahr Karenz kehrte ich wieder ins Museum zurück. Von diesem Zeitpunkt an teilte ich mir die Betreuung der Museen mit einer Kollegin, übernahm allerdings ab September 2011 zusätzlich die Leitung der Shops in den Häusern des Salzburg Museum. Auch wenn ich nach fast 10 Museumsjahren beschloss, dass es nun genug war, kann ich rückblickend sagen, dass ich in dieser Zeit wahnsinnig viel gelernt, extrem viel erlebt und noch mehr spannende und wertvolle Menschen treffen durfte.
TANJA | TEXTET selbstständig ...
… und wächst mit growtoo
Und auch growtoo – und damit Alex und Klaus – habe ich als Kunden kennengelernt. Aus einer anfänglichen projektorientierten Zusammenarbeit ist mittlerweile ein fixes Teamwork geworden. Nun komme ich in den Genuss beider Welten: Einerseits darf ich für megaspannende, innovative Kunden schreiben und andererseits genieße ich es, mich in einem Team aus kreativen Köpfen austauschen und challengen zu können. Und natürlich wachse ich selbst auch jeden Tag mit growtoo wieder ein Stückchen weiter – an neuen Herausforderungen, mit denen ich konfrontiert bin, und natürlich dank der interessanten Menschen, mit denen ich hier zu tun habe. Sieht ganz so aus, als ob ich doch ein waagemäßig ausgeglichenes Glückskind wäre…