Den Begriff “digitales Geschäftsmodell” zu definieren ist schwierig. Zuallererst basiert ein digitales Geschäftsmodell auf einer digitalen Dienstleistung oder einem digitalen Produkt, die oder das einen Mehrwert bietet, der ohne Digitalisierung nicht möglich wäre. Und: In einem digitalen Geschäftsmodell werden Transaktionen oder Leistungen mittels digitaler Technik über ein onlinebasiertes System abgewickelt. Ihr seht: Der Begriff hat viele Facetten und lässt sich nicht ganz klar definieren. Genau aus diesem Grund möchten wir euch anhand von Beispielen aus der Praxis einige erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle vorstellen.
Die Grundidee: Unternehmen bieten ein Produkt oder einen Service kostenlos an. Dafür gibt es mittlerweile viele prominente Beispiele – von Suchmaschinen wie Google über soziale Netzwerke wie Facebook bis hin zu mobilen Apps. Wie man damit Geld verdient? Da gibt es verschiedene Möglichkeiten: Es gelingt beispielsweise einfacher, einen finanziellen Nutzen aus dem Service oder dem Produkt zu ziehen, sobald sich die NutzerInnen an das Produkt bzw. den Service gewöhnt haben. Es könnte auch eine kostenlose Basisversion, dafür aber eine kostenpflichtige Premiumversion des Produkts oder Services geben. Oder aber auch Produkt oder Service kostenlos, aber Schulungsmaterialien, Weiterbildungen oder Infoprodukte nur gegen Bezahlung.
Ein Freemium kann ähnlich wie das Free-Modell funktionieren: Ein Unternehmen stellt ein Produkt oder einen Service kostenlos zur Verfügung – allerdings mit beschränkten Funktionen. Dann sollen die NutzerInnen innerhalb dieses kostenlosen Dienstes für ein kostenpflichtiges Abonnement gewonnen werden. Dieses Modell eignet sich vor allem für solche Produkte und Services, die eine potenziell große Reichweite haben. Viele mobile Apps sind erfolgreiche Beispiele für das in Freemium-Modell. Ein Beispiel: Wer auf Spotify Musik streamt und Werbeunterbrechungen in Kauf nimmt, zahlt nichts. Will man ohne Werbung streamen und die Musik für den Offline-Gebrauch herunterladen, muss bezahlt werden.
Beim Open-Source-Modell wird eine Software frei zugänglich gemacht und die NutzerInnen wirken aktiv am Produkt mit. Und genau diese gemeinschaftliche Zusammenarbeit entscheidet über Erfolg oder Misserfolg des Produktes. Allerdings ist es bei diesem Modell eher schwierig, damit Geld zu verdienen. Red Hat verdient sein Geld zum Beispiel, indem es Premium-Abonnements für Schulungen und Dienstleistungen im Zusammenhang mit seiner Open-Source-Software verlangt.
E-Commerce – der Big Player unter den digitalen Geschäftsmodellen! Kennen, lieben und nutzen wir alle. Ob Amazon, eBay, Zalando oder Alibaba: Online-Marktplätze bieten verschiedenen AnbieterInnen eine zentrale Plattform, um Produkte und Services zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten. Für jeden Verkauf verdienen die E-Commerce-Plattformen dann eine Provision.
Eine ganze Woche warten, bis die nächste Folge der Lieblingsserie läuft? Sicher nicht! On-Demand-Dienste – oder auf gut Deutsch – Inhalte auf Abruf machen´s möglich. Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime haben dieses Modell in unsere Wohnzimmer gebracht. Aber on demand gibt´s auch außerhalb der eigenen vier Wände: Dienste wie Uber oder Share now nutzen das On-Demand-Modell und haben damit die Mobilität revolutioniert. Genau wie AirBnB mit On-Demand-Übernachtungen die Hotelbranche. Was alle diese Unternehmen gemeinsam haben? Sie nutzen digitale Plattformen, damit Menschen von überall unmittelbar miteinander interagieren und kommunizieren können – und zwar genau dann, wann sie es möchten!
Unzählige erfolgreiche Unternehmen setzen bei ihrem digitalen Geschäftsmodell auf Abonnements. Sprich: Statt ein Produkt oder einen Service nur einmal zu kaufen, zahlen die Kunden einen monatlichen oder jährlichen Preis für die regelmäßige Nutzung. Funktioniert hervorragend bei Unternehmen wie Amazon Prime, Netflix, Zattoo oder Salesforce. Der Vorteil: Eine loyale NutzerInnenbasis sorgt für kontinuierliche und planbare Einnahmen. Aber: Dieses Modell erfordert auch ein gewisses Maß an Einsatz. Denn um KundInnen langfristig an den Service oder das Produkt zu binden, sind Investitionen in regelmäßige Updates, neue Inhalte oder Services unausweichlich.
Eines geht natürlich immer, um Geld zu verdienen: Werbung. Das tun auch viele Unternehmen – angefangen bei Online-Zeitungen und Magazinen über Google und Quora bis hin zu den Big Playern Facebook, Twitter, Insta & Co. Der Haken daran: Wer mit Werbung Geld verdienen möchte, braucht eine ziemlich große NutzerInnenbasis …
Ein P2P-Netzwerk ist eine dezentrale Plattform, auf der zwei Parteien an einer Transaktion teilnehmen. Die NutzerInnen können über die Plattform zum Beispiel Waren oder Dienstleistungen kaufen oder verkaufen – und direkt miteinander kommunizieren. Populäre Beispiele für dieses digitale Geschäftsmodell sind zum Beispiel Craigslist, HomeExchance, AirBnB, Etsy, Uber oder auch LinkedIn. Die größte Challenge dabei: die wechselseitige Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage. Sprich: Einerseits braucht man ausreichend Nachfrage, um mehr AnbieterInnen für eine Plattform zu gewinnen. Andererseits braucht man aber auch ausreichend AnbieterInnen, um die Nachfrage zu erzeugen. Tricky!
Der Begriff “Hidden Revenue” bedeutet so viel wie versteckte Einnahmen. Oder anders gesagt: Bei diesem digitalen Geschäftsmodell wird Geld verdient, während es die NutzerInnen des Produkts oder des Service kaum bemerken. Beispiele dafür: Facebook und Google. Denn die durchschnittlichen NutzerInnen wissen nicht, wie die Unternehmen ihr Geld verdienen. Zentraler Aspekt bei diesem Geschäftsmodell: Kernprodukt oder -service muss für die breite Masse kostenlos sein.
Last, but not least: das digitale Geschäftsmodell der Datensammlung und -verarbeitung. Wer kennt ihn nicht, den Leitsatz der Digitalbranche: „Daten sind das Gold des digitalen Zeitalters“. Denn nur auf der Basis von Daten können Unternehmen Aussagen darüber treffen, welches Produkt oder welche Dienstleistung eines großen Angebots bedarf, um die Nachfrage abdecken zu können. Customer-Relationship-Management-Systeme speichern solche Informationen, geben sie nach Bedarf aus und ermöglichen Unternehmen so eine konsequente Ausrichtung auf ihre KundInnen.
Vielleicht ist es euch ja beim Lesen schon aufgefallen: Oft ist es nicht das eine, digitale Business-Modell, das zum Erfolg führt, sondern vielmehr die Kombination einzelner Komponenten und Zutaten. Und erst die richtige Modell-Mischung macht dann den Erfolg aus – wie eben auch beim Kochen! Fast alle der oben genannten Unternehmen vereinen zumindest zwei digitale Geschäftsmodelle oder Aspekte aus mehreren Modellen. AirBnB und Uber sind beispielsweise sowohl On-Demand- als auch P2P-Marktplätze. Umso besser, dass wir bei growtoo, in unserem digitalen Wachstums Labor, das nötige Know-How aus dem Bereich Digital Business, langjährige Erfahrungen mit Lean Development und notwendiges Wissen im Bereich Brand Building mitbringen und daraus genau das digitale Geschäftsmodell entwickeln, das zu dir, zu deinem Produkt und zu deinem Unternehmen passt!